2.Lehrgang „Entwicklungs- und Sozialpädiatrie (ESP 2)“
Die Risikofaktoren für Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wie auch deren Krankheitsbilder haben sich fundamental verändert. Waren es früher die klassischen Infektions- und Mangelerkrankungen, welche Gesundheit und Entwicklungschancen bedroht haben, so sind heute an deren Stelle Lebensstilerkrankungen, zu Chronifizierung neigende Entwicklungsstörungen sowie psychosoziale Integrations- und Regulationsstörungen getreten.
Dies ist einerseits auf erfreuliche medizinische Behandlungserfolge gegen frühere Bedrohung, andererseits aber vor allem auf Folgen des gesellschaftlichen Wandels zurück zu führen. Gemeinsam ist diesen Gefährdungen, dass sie häufig durch ein ungünstiges Zusammenspiel von
- konstitutionellen Faktoren des Kindes bzw. der Familie,
- gesundheitlichem Fehlverhalten,
- mangelnder Information und unzureichenden Ressourcen der Eltern
sowie - belastenden Lebensverhältnissen
verursacht und aufrechterhalten werden.
Deutliche gesundheitliche Benachteiligung besteht oftmals auch auf Grund regionaler und sozialer Faktoren. Betroffen hiervon sind besonders Kinder, die in Armut leben, ein bildungsfernes soziales Umfeld haben, in entlegenen ländlichen Gebieten oder in städtischen Ballungszentren aufwachsen sowie Kinder aus Migrantenfamilien.
„Durchaus selbstkritisch sehen die NÖ PädiaterInnen ihren (diesbezüglichen) Ausbildungsstand. Während sie sich für Impfungen und akute Krankheiten in jeweils über 80% als „sehr gut“ ausgebildet fühlen, ist dies bei chronischen Krankheiten nur in knapp über 30% und bei entwicklungs- und sozialpädiatrischen Problemen in etwas über 20% der Fall.
Gleichzeitig besteht für jene Bereiche, in denen man sich am wenigsten gut ausgebildet fühlt, der stärkste Wunsch
nach Fortbildung.“ (R. Püspök, Pädiatrie & Pädologie 1/2008)
Diesem Wunsch nach Fortbildung wollen wir mit dem Lehrgang „Entwicklungs- und Sozialpädiatrie (ESP)“ Rechnung tragen.
Der Lehrgang soll grundlegendes Wissen über Entwicklungs- und Sozialpädiatrie vermitteln wie auch schon bestehende Kenntnisse aktualisieren und vertiefen. Er soll die AbsolventInnen in die Lage versetzen, den vielfältigen Anforderungen der sich wandelnden Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und deren Familien kompetent zu begegnen, eine fachlich fundierte Diagnostik und Therapieführung anbieten zu können und berufsübergreifende Netzwerkarbeit mit zu gestalten.
Der Lehrgang ist in Modulen aufgebaut, welche als kompletter Kurs oder auch als Einzelmodule gebucht werden können.
Lehrgangsziele
- Umfassende Wissensvermittlung über die wesentlichen Themenbereiche der Entwicklungs- und Sozialpädiatrie
- Stärkung der beruflichen Kommunikation und Kooperation
TeilnehmerInnen
Niedergelassene (Fach-)ÄrztInnen (oder in Ausbildung zur) Kinder und Jugendheilkunde, Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- oder Neuroorthopädie, Schulärztinnen, Ärztinnen im öffentlichen Dienst, ärztliche GutachterInnen, etc.
Lehrgangsstruktur
- Modularer Aufbau mit Seminarcharakter
- Der Lehrgang besteht aus 9 Modulen (gesamt 104 UE)
- Die Module können, sofern freie Plätze vorhanden sind, auch einzeln gebucht werden
- TeilnehmerInnenzahl: max. 30
- Die Kursunterlagen werden jeweils einige Tage vor den Seminaren zum Download bereitgestellt
- Lehrgangszeiten: Freitag 13.00 - 19.45 Uhr, Samstag 9.00 - 16.30 Uhr
DFP-Punkte
Der Lehrgang wurde mit 104 DFP Punkten approbiert und steht im DFP-Kalender.